31.10. - 22.11.2020
Elshan Rahbarazadi & Victor Artiga Rodriguez
SIMULACRUM
Schaufenster-Ausstellung Nr. 2:
31. Oktober - 22. November 2020
Montag bis Freitag, 10 - 17 Uhr
Emser Str. 124 Ecke Ilsestr.
Den SIMULACRUM Ausstellungszyklus geht weiter mit Videokunst in unseren Schaufenstern. Da die WerkStadt aufgrund von COVID-19 noch keine der Öffentlichkeit zugänglichen Ausstellungen im Projektraum durchführen kann, werden die Kunstwerke passenderweise in die umliegende Nachbarschaft hinausblicken.
Die Videoarbeit A long while experimentiert ironisch-humorvoll mit dem strengen System der Zeitmessung, das im Zuge der Kolonialisierung globale Anwendung als Kontroll- und Herrschaftssystem fand.
Die Festlegung und Definition der Länge eines Tages oder Sekunde entspricht letztlich nicht genau der minimal schwankenden Rotationsdauer der Erde. Um dies auszugleichen, müsste im Jahr 2020 bereits die 37. Schaltsekunde summiert werden, um die streng rechnerische Atomzeit mit der tatsächlichen Bewegung unseres Planeten und der entsprechenden Dauer der Tage wieder überein zu bringen.
Die Arbeit setzt bei dieser zeitlichen Abweichung an und hebt sie als neuen Freiraum hervor. Dazu re-kombiniert und verfremdet sie Elemente von Hans Holbeins Bild „Die Gesandten“ (1533). Das Konzept eines linearen Fortschreitens von Zeit – markiert durch Sekundentakte, Messinstrumente und Handelsschiffe – wird durch Sequenzen der Wiederholung, der Zeitdehnung und -verschiebung unterlaufen. Die virtuelle Reise auf dem Ozean hebt die Orientierung einer klaren zeitlichen Abfolge von Ereignissen auf: Alles verliert sich in der „langen Weile“ eines rätselhaften Bild-Raumes, der mit der Zeit Neues eröffnet.
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*Der Projektraum wird 2020/21 im Rahmen einer Basisförderung (Strukturkosten) durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert.
Förderer
SIMULACRUM
Show Window Exhibition #2:
31st of October - 22nd of November
Monday through Friday, 10 AM - 5 PM
Emser Str. 124 on the corner of Ilsestr.
The SIMULACRUM exhibition cycle continues with video art in our show windows looking out onto the street. As the WerkStadt is not yet able to do exhibitions inside the project space that are open to the public due to COVID-19, fittingly the artworks will look out into the surrounding neighborhood.
A long while is an experimental video work that employs an editing methodology based on the idea of reclaiming leap seconds established by our institutionalized regulation of time. The precision of modern time calculation has led to a discrepancy in measured values. Hence, a leap second needs to be periodically added, functioning as a suspended moment, while we wait for the earth to catch up. As a reflection of this, the composition, decomposition, and re-composition of the video’s narrative is performed by a metronome that follows a 37 degree/second subtractive structure.
A decolonial re-narration unfolds as the artists appropriate the two characters from Hans Holbein painting “The Ambassadors”. They impersonate a journey through an atemporal ocean, subjected to the monotony of sea travel and a heavy feeling of boredom. The work ponders on the weight placed by western society on the precision of time keeping to sustain efficiency and productivity.
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*The WerkStadt as an art project space is partially funded in 2020-2021 by the Berlin Senate for Culture & Europe as a recipient of the basis grant program for structural costs to maintain excellence in the independent Berlin Art Scene.
Kunstraum
In unserem Kunstraum finden kuratierte Ausstellungen statt.
Das Spektrum unseres Projektraums reicht dabei von Malerei über Fotografie hin zu Skulptur, Installation und Multimediakunst.
Jason M. Benedict, Janka Meyer, Raiko Sánchez
kunst@werkstadt.berlin